Das Lied beherrscht die ganze Welt
Das Lied beherrscht die ganze Welt

der ersten hundert Jahre von 1874 bis 1974

 

 

1874  Im Sommer des Jahres 1874 fanden sich eine Anzahl junger Bürgeler zusammen, um einen Verein für Geselligkeit im weitesten Sinne zu gründen. Sie nannten diesen Verein „Gesellschaft Humoria“ und trafen sich regelmäßig im Vereinslokal „Zur Stadt Hanau“. Noch im gleichen Herbst wurden Statuten ausgearbeitet, die am 7. Dezember 1874 vom „Großherzoglichen Kreisamt“ genehmigt wurden. Im Dezember des gleichen Jahres fand eine erste Veranstaltung statt, auf der jedoch hauptsächlich humoristische Vorträge zur Aufführung gelangten.

 

Beim 1.Stiftungsfest im Dezember 1875 hatte der Verein 42 Mitglieder. Im folgenden Jahr wurde auf der Hauptversammlung beschlossen, den Vereinsnamen zu ändern in „Gesangverein Humoria“. Die 1. Singstunde fand im neuen Vereinslokal „Zum Hof“ unter der Leitung von Simon Maier statt. Die erste Vereinsfahne wurde im Jahre 1879 angeschafft. Das 1. größere Sängerfest in Heusenstamm besuchte man 1882. Drei Jahre später trat die Humoria dem neugegründeten Sängergau „Germania“ bei.

 

1899  Das 25-jährige Jubiläum im Jahre 1899 feierte man mit einem 3-Tage-Fest ab dem 16. Juli auf dem heutigen Schulhof. Es beteiligten sich damals alle ortsansässigen und fünf auswärtige Vereine. Zur musikalischen Unterhaltung spielte ein Orchester der Hanauer Ulanen. Die Festrede hielt der damalige Bürgermeister Lammert. Unter der Beteiligung der gesamten Bürgeler Bevölkerung wurde das Fest ein voller Erfolg.

 

In der Zeit bis zum 1. Weltkrieg wurden viele Vereinsfeste gefeiert und die Sänger beteiligten sich an Gesangswettstreiten in der Umgebung. Das 40-jährige Bestehen des Vereins konnte man, bedingt durch den Kriegsausbruch, nicht feiern. Viele Mitglieder wurden zum Militärdienst eingezogen, sieben kehrten nicht mehr zurück. Auch der damalige Dirigent Paul Walter blieb im Felde.

 

Besonders zu erwähnen ist der Einsatz des Ehrenpräsidenten Michael Hauerwas, der den Verein während der Kriegsjahre alleine führte, da der gesamte Vorstand eingezogen war. Erst am 18. Dezember 1918 konnte der 1. Vorsitzende Anton Kopp die Vereinsgeschäfte wieder übernehmen. Die Singstunden wurden im April 1919 unter der Leitung des Dirigenten Lehrer Schmidt wieder aufgenommen.

 

Kurz vor der Feier des goldenen Jubiläums gab es einen Dirigentenwechsel. Die musikalische Leitung übernahm Karl Diether. Unter dessen Führung fand auch der „Feierliche Festabend“ am 12. Oktober und der „Festkommers“ am 18. Oktober 1924 statt. Im Protokoll jener Zeit ist nichts über den Verlauf der Veranstaltungen berichtet. Zu vermerken sei lediglich das hohe Defizit in der Vereinskasse nach den Feierlichkeiten. Dies war jedoch sicherlich auch bedingt durch die anhaltende Weltwirtschaftskrise und die massive Arbeitslosigkeit. Ein gesanglicher Höhepunkt war der Gewinn des 1. Preises beim Preissingen in Semd im Odenwald am 10. Juni 1928.

In diesem Jahr wurden noch öfters Preissingen besucht mit

ähnlichem Erfolg.

Der absolute Tiefpunkt im Vereinsleben wurde durch die Machtübernahme der NSDAP 1933 eingeläutet. Die Humoria wurde Ende 1933 zwangsweise dem Gesangverein Harmonie angegliedert, was zur Folge hatte, dass kaum ein Sänger der Humoria noch die Singstunden besuchte.

 

1947   Erst im Sommer 1947 trafen sich ehemalige Humoria- Mitglieder und beschlossen, den Verein wieder aufleben zu lassen. Das einstige Vereinsvermögen, wie Notenschrank, Notenmaterial und Flügel, war durch die Kriegswirren abhanden gekommen. Die Singstunden begannen unter der musikalischen Leitung von Willi Rückert mit 18 aktiven Sängern. Diese Zahl erhöhte sich schnell nach wenigen Wochen auf 30 Sänger. Vereinslokal war die Gaststätte „Zum Stern“.

 

Im Jahre 1948 wurden im „Anker“ alle Ehrungen nachgeholt, die in den Jahren 1933 bis 1948 ausgefallen waren. Der „Anker“ wurde neues Vereinslokal.

 

1949    Das 75-jährige Jubiläum im Jahre 1949 sollte zeitgemäß in etwas kleinerem Rahmen abgehalten werden. Man veranstaltete am 9. Oktober eine Feierstunde auf dem Bürgeler Friedhof zu Ehren der in beiden Weltkriegen gefallenen Mitglieder der Humoria. Am 15. Oktober beging man einen Festkommers mit Beteiligung aller Bürgeler Vereine im Volkshaus in Rumpenheim. Im Juli dieses Jahres gab Herr Rückert wegen Arbeitsüberlastung den Dirigentenstab an Herrn Karl Engelhardt ab.

 

In den folgenden Jahren besuchte die Humoria viele Preis- und Wertungssingen. Hervorzuheben ist der 2. Preis beim Singen um den „Goldenen Pokal der Bergstraße“ im Jahre 1953 und der 2. Preis mit höchstem Ehrenpreis beim Preissingen in Gartenteich bei Gießen 1954.

 

1964  bestand der MGV Humoria 90 Jahre. Der Verein hatte beschlossen, dieses Ereignis in großem Rahmen zu feiern. Das dreitägige Fest begann mit einem Kommers am Samstagabend, dem 6.Juni unter Mitwirkung des Musikvereins Eintracht, der Sängervereinigung Eintracht- Südend und den Bürgeler TSG-Sängern. Eine besondere Attraktion war das Auftreten des niederländischen Männerchores St. Josef aus dem Großdorf Waubach. Am Sonntagmorgen fand nach einer Messe, unter Mitwirkung des holländischen Chores, ein Freundschaftssingen statt, an dem sich 15 Vereine beteiligten. Am zweiten Abend sorgte ein buntes Programm mit turnerischen Beiträgen, Musik und Tanz für fröhliche Stimmung im Festzelt. Der dritte Tag begann mit einem Frühschoppenkonzert und endete mit einem großen bunten Abend unter Mitwirkung von Heinz Schenk, Hans-Uwe Schneider und vielen anderen. Schlusspunkt für ein gelungenes Fest war ein großartiges Feuerwerk.

 

Im folgenden Jahr konnte auch in gesanglicher Hinsicht ein großer Erfolg verbucht werden. Bei der Teilnahme an einem Wertungssingen in Rumpenheim erhielt die Humoria das Prädikat „Sehr gut bis hervorragend“. Im gleichen Jahr wurde während einer Feierstunde im Vereinslokal die neue Vereinsfahne geweiht. Die nötigen Mittel hierfür stammten aus Spenden der Mitglieder.

 

Die erste größere Fahrt starteten die Humorianer, als sie   einen Gegenbesuch dem holl-ändischen Chor in Waubach abstatteten.

 

1966   und 1967 sind zwei gesangliche Höhepunkte zu erwähnen: Das Wertungssingen in Seeheim mit dem Prädikat „sehr gut“ und ein sehr gelungenes Chorkonzert in der Turnhalle der Uhland-Schule. Die Gesangsbeiträge wurden mit viel Beifall belohnt. Die Einnahmen gingen übrigens zu gleichen Teilen an die beiden konfessionellen Kindergärten in Bürgel.

 

Auf ganz anderem Gebiet errang die Humoria in den Jahren 1967 und 1968 1. Preise. Es war dies die Beteiligung an der Bürgeler Kappenfahrt. Unter dem Motto „Hier ruht im Sarg der Bürgeler Saal“ wurde die seit Jahren erhobene Forderung aller Bürgeler nach einem eigenen Saal persifliert. Das 2. Mal durch die Gestaltung eines Wagens „Vater Rhein“.

 

1969   Im Frühjahr 1969 wurde das Vereinslokal gewechselt. Man zog   vom „Gasthaus Schwanen“ in die Gaststätte „Stadt Hanau“.

 

         Die Feier des 95-jährigen Bestehens begann am 10.Mai 1969 mit einem Jubiläumsliederabend der Engelhardt’schen Vereine in der Turnhalle der Uhland-Schule. An diesem Abend wurde auch der Dirigent Karl Engelhardt für sein 20-jähriges Dirigentenjubiläum bei der Humoria geehrt. Am nächsten Morgen fand ein großes Freundschaftssingen mit 14 Chören der näheren und weiteren Umgebung statt.

 

1970    wurden beim Hess. Rundfunk Studioaufnahmen gemacht, die an 2 Tagen im Rundfunk unter dem Motto „Hessische Chöre singen“ zu hören waren. Ein sehr publikumswirksames Konzert war im selben Jahr unter Mitwirkung des Soldatenchores der „7 th U.S. Army“ in der Uhland-Schule ein Ohrenschmaus.

Im schönen Monat Mai wurde eine 2-tägige Familienfahrt nach Baiersbronn eine runde Sache. Zum Abschluss des Jahres errang die Humoria bei einem Wertungssingen das Prädikat „hervor-ragend“ und „sehr gut“.

Unter dem Motto „Folklore aus aller Welt“, mit den „Weinheimer Bachlerchen“, fand ein sehr erfolgreiches Konzert statt.

 

Ein Wertungssingen 1973 in Kelsterbach brachte die Benotung „hervorragend bis sehr gut“. Im Herbst rundete ein Familien-ausflug nach Pottenstein in die Fränkische Schweiz das Jahr ab.

 

1974   am 30. März wurde die Humoria aus Anlass ihres 100-jährigen Bestehens durch den Hess. Sängerbund geehrt. Dirigent Karl Engelhardt konnte wegen Krankheit seine Ehrung für 25-jährige Vereinstätigkeit nicht entgegen nehmen.

Am Ehrenabend zum 100-jährigen Jubiläum hielt der Schirmherr O.B. Walter Buckpech die Ansprache und überreichte die silberne Ehrenplakette des Landes Hessen. Mehr als 1000 Sänger kamen am Sonntagmorgen zum Freundschaftssingen. Am Montagabend klang das Jubiläum mit einem bunten Abend mit Herbert Hisel aus.

 

Ein schwerer Verlust traf die Humoria im Juli durch den Tod ihres Dirigenten Karl Engelhardt, der den Chor 25 Jahre hervorragend geleitet hatte. Die Sänger werden ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.

 

Im darauf folgenden Frühjahr hatte der Chor in Max Zimmermann einen neuen Dirigenten gefunden.

Ein Wochenendausflug fand im Mai nach Waldeck am Edersee , mit Besichtigungen von Schloß und Staumauer, Bootsfahrten und geselligem Abend statt.

Ein voller Erfolg wurde im Herbst 1976 ein Volkskonzert, das die Humoria aufgrund der schlechten Finanzlage der Stadt in eigener Regie durchführte.

 

Im Jahre 1977 fuhren die Humorianer 2 Tage nach Oberkirch im Schwarzwald und gaben dort je ein Konzert in der Stadthalle und im Stadtgarten.